Unbegrenzt Urlaub, weniger Arbeit - Alternative Jobkonzepte
- Ninude Arnold
- 3. Okt. 2016
- 3 Min. Lesezeit

Die 40-Stunden-Woche ist der Klassiker. Aber wie wär's mit Alternativen? Co-Living, Fünf-Stunden-Tag, unbegrenzter Urlaub oder ein Fitnessstudio am Arbeitsplatz? Ich zeige euch, wie Andere arbeiten.
Man hat seinen Arbeitsalltag satt, ist überarbeitet und genervt. Es gibt allerdings immer mehr Unternehmen, die sich das zugunsten ihrer Mitarbeiter zu Herzen nehmen und ein gutes Stück an ihrer Firmenphilosophie gefeilt haben. Ich stelle euch die modernsten Konzepte auf dem Arbeitsmarkt vor. #01 Unendlich Urlaub Nicht zu glauben, aber genau das bekommt man, wenn man zum Beispiel bei Netflix arbeitet. Mitarbeiter aus dem Controlling und dem Finanzwesen werden zum Beispiel lediglich gebeten, zu den Quartalsabschlüssen da zu sein. Das war's und das kann man ja wohl einrichten. Die wenigsten Unternehmen geben mehr Urlaub, als rechtlich nötig ist. Netflix setzt auf Eigenverantwortung und Loyalität - scheint sich auszuzahlen. Ein Konzept, das auf jeden Fall die Motivation steigert.
#02 Gehalt und Urlaub selbst bestimmen Das Berliner Start-up Einhorn Condoms bietet seinen Mitarbeitern ungewöhnlich viele Freiheiten. Sie dürfen dort über ihr Gehalt und ihre Urlaubstage selbst bestimmen. Nicht nur ihre Kondome - vegan, nachhaltig und fair produziert - sind außergewöhnlich, so auch ihr Arbeitskonzept. Ihr Ansatz setzt vor allem auf Vertrauen. Hat man mit seinen Mitarbeitern einen vertrauensvollen Umgang, ist man wirtschaftlich erfolgreicher.
Doch wie funktioniert das denn genau? Was ist, wenn jemand auf eine Millionen Netto im Jahr besteht... ? Gründer Waldemar Zeiler hat uns die fünf Säulen erklärt, auf denen das Konzept steht.
#01 Die Idee entstand zusammen. Jeder soll als Mitunternehmer behandelt werden - nicht als Mitarbeiter. #02 Alle haben ihr Wunsch-Netto-Gehalt aufgeschrieben und erklärt, warum sie so viel verdienen wollen. Die Gründe waren plausibel. Keiner wollte unrealistisch viel. #03 In der Praxis würden alle Wunschgehälter zusammengenommen den Gesamtumsatz leider übersteigen. Das heißt konkret, man muss mehr Umsatz erzielen. Somit steigt die Motivation der Mitunternehmer mehr Umsatz zu machen erheblich, denn alle wissen das ja. #04 Das Konzept ist ein Experiment. Nach einem Jahr wird betrachtet, wie sich das Konzept ausgewirkt hat und was zu ändern ist. #05 Ziel ist es, die Eigeninitiative zu steigern, Hierarchien zu schwächen und auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten.
#03 Co-Living Arbeiten und wohnen in den selben vier Wänden. Eine Business-WG quasi. Es gibt nicht nur Putzpläne, sondern auch Businesspläne. Das Konzept kommt aus den USA und etabliert sich mittlerweile auch in Deutschland. Vor allem in Großstädten vereinigen sich vor allem Start-ups oder Selbstständige zu Co-Livings. Aber gibt es dann überhaupt noch Grenzen zwischen Privatleben und Berufswelt? Schwierige Frage. Es ist auf jeden Fall ein modernes und innovatives Konzept, das vor allem unter jungen Leuten sehr beliebt ist. Ich habe mich gefragt, wie es in einer Business-WG wirklich abgeht. Deswegen haben wir bei Nathalie und Michael aus Hamburg mal gefragt. Sie leben zu fünft in einem Co-Living und plaudern ein bisschen aus dem Nähkästchen. #01 Co-Living ist eine WG mit Konzept. Selbstständige und Freiberufliche aus verschiedenen Branchenwohnen wohnen dort zusammen. Zwischen Tür und Angel oder beim Frühstück kann man sich dann schon austauschen. #02 Die Grenzen zwischen Privatem und Berufsleben sind fließend. Für Leute, die sich in ihrem Job hundertprozent selbstverwirklichen wollen, ist Co-Living eine optimale Lebensform. #03 Wer auch ein Co-Living gründen möchte, kann sich gerne bei der Hamburger WG melden. Sie haben eine Menge Erfahrung und können weiterhelfen. ► Wer mehr über die erfolgreiche Business-WG erfahren möchte oder Rat braucht, besucht einfach ihre Homepage. #04 Fünf-Stunden-Tag Nur fünf Stunden am Tag arbeiten und obendrauf noch mehr Geld verdienen? Das ist mal ein Angebot! Die große US-Firma Tower stellte 2015 auf den Fünf-Stunden-Tag um. Tower-Chef Stephan Aarstol verteilte fünf Prozent des Gewinns auf alle Mitarbeiter auf. Was das bewirkte, war wirklich erstaunlich, bereichtet er in seinem Buch. Die Mitarbeiter waren deutlich engagierter und viel mehr im Unternehmen integriert. Klar ist, dass Anfangs ein enormer Druck entsteht und man auf die ein oder andere Raucherpauser verzichten muss, dafür ist man effizienter und hat (in einer perfekten Welt und wenn es denn genauso klappt, wie man es sich vorgenommen hat) mehr Freizeit. Natürlich ist das Konzept nicht in jeder Firma umsetzbar. Dennoch wäre es eine feine Sache. Nicht ohne Grund boomen auch Konzepte á la 3-Tage-Wochenende oder die 30-Stunden-Woche und werden immer häufiger diskutiert. #05 Homeoffice Ausschlafen, Schlafanzug anlassen, Kaffee trinken und einfach den Laptop mit ins Bett nehmen. Ja, so kann ein Arbeitstag auch aussehen. Klingt im ersten Moment recht lässig - hat aber auch seine Nachteile. Man ist ständig abgelenkt, kann sich rund um die Uhr fremdbeschäftigen - keiner schaut dir auf die Finger. Da ist äußerste Disziplin gefragt. Derzeit arbeiten laut der Untersuchung zwölf Prozent aller abhängig Beschäftigten von zu Hause aus. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass die Heimarbeit auf mehr als 30 Prozent ansteigen könnte, obwohl viele Unternehmen das Konzept ablehnen.
(c) Dieser Artikel wurde für egoFM geschrieben und veröffentlicht.
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