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Was die digitale Kommunikation mit uns macht

  • Autorenbild: Ninude Arnold
    Ninude Arnold
  • 16. Sept. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Welche Alternative zu WhatsApp gibt es eigentlich noch? Wie hat sich unser Kommunikationsverhalten gewandelt? Und welche schrägen Kommunikationstypen gibt es?

"Man kann nicht nicht kommunizieren." Das sagt der bekannte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik. Und da hat er absolut Recht. Das gilt vor allem für die heutige Zeit. WhatsApp, Threema und Pop-up Benachrichtigungen lassen unser Handy dauervibrieren. Das nervt. Abgesehen davon, macht WhatsApp momentan nicht gerade positive Schlagenzeilen. Facebook und WhatsApp betreiben Datenaustausch. Welche überzeugende Alternative gibt es also noch anstelle von WhatsApp? Die Wire-App An der Stelle kommt „Wire“ ins Spiel. Ein deutsch-österreichischer Nachrichtendienst, der absolute Diskretion verspricht. Nach Threema soll die App nun eine überzeugende Alternative zu WhatsApp darstellen. Aber mal ehrlich, das Problem mit den neuartigen Messengern kennen wir ja. Wir sind Gewohnheitstiere, drücken beim Datenschutz ein Auge zu und bleiben dann doch bei WhatsApp, bevor man im gesamten Freundeskreis aufwendige Überzeugungsarbeit leisten muss. Alle oder Keiner. Die verschiedenen WhatsApp-Typen

#1 Der Suchti Das sind die Kandidaten, die selbst aufs Handy schauen, wenn es nicht mal klingelt. Einfach nur aus Gewohnheit und Sucht. Suchtis sind die Schnellsten beim Antworten. #2 Der Stalker Die bekommen die Krise, wenn jemand die Zuletzt-Online-Funktion ausstellt. Somit fällt das Stalken etwas schwieriger. Trotzdem gibt es ja noch die blaue Haken - und wer die Nachricht gesehen hat und nicht sofort antwortet, wird terrorisiert. #3 Der Jedes-Wort-eine-neue-Nachricht-Typ Wusstet ihr, dass man mehrere Sätze in einer Nachricht schreiben kann? Das weiß dieser WhatsApp-Typ nicht. Alle Wörter werden einzeln getippt und abgeschickt. Wie nervig ist es bitte, wenn das Handy gefühlte 200 mal klingelt. #4 Der Smiley-Übertreiber Nach jedem Wort ein passendes Smiley. Man kann's auch wirklich übertreiben. Kommt jedoch dann mal gar kein Smiley, denkt man sofort, der andere sei sauer. Ganz schön anstrengend. #5 Der Sprachnotiz-Versender Klar, man könnte ja auch einfach telefonieren, aber Sprachnnotizen sind einfach unverbindlicher. Man muss nicht tippen, aber brauch sich auch nicht lange mit Menschen auseinandersetzen. Die faule Alternative. Was macht digitale Kommunikation mit uns? Was macht diese ständige Erreichbarkeit mit uns und unserem Sozialverhalten? Gehen reale Freundschaften verloren oder werden sie durch ständiges Schreiben gestärkt? So viele Fragen, die man sich bei diesem Thema stellt. Wir haben uns einen Experten zur Seite geholt. Prof. Dr. Joachim Höflich ist Kommunikationswissenschaftler an der Universität Erfurt und weiß Bescheid. #01 Kommt reale Kommunikation zu kurz? Wir kommunizieren so viel wie noch nie und sprechen so wenig miteinander. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass die Menschen, die um uns rum sind, auf jeden Fall Priorität haben. Also einfach mal Handy in der Tasche lassen. #02 Was sagen Sie dazu 24/7 erreichbar zu sein? Im Berufsleben immer erreichbar zu sein, hat auf jeden Fall Nachteile. Die Leute haben weniger Freizeit. Man fühlt sich verpflichtet erreichbar zu sein – nicht, dass der Chef einem wenig Engagement vorwirft. Für Jugendliche ist die Erreichbarkeit ein absolutes Muss, um Teil ihrer peer group zu bleiben. Natürlich hat die Erreichbarkeit auch Vorteile, z.B. bei Notfällen. #03 Hat die exzessive WhatsApp-Nutzung Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen? Die Beziehungen werden durch das ständige Kommunizieren auf jeden Fall enger. Viel schneller kann man mit Menschen in Kontakt treten. Man hat das Gefühl, dass man ist nie alleine. Der Nachteil dabei ist, dass ein Kommunikationszwang entsteht. Im Sinne von: Man muss antworten, sonst ist der Andere sauer. #04 Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede? Frauen sind sprachgewandter, lesen mehr und schreiben mehr. Dadurch haben sie einen engeren Bezug zum Medium Schrift. Nicht zu vergessen ist, dass sie sozial-emotionaler sind als Männer. Das äußert sich auch in der Länge der Nachrichten. #05 Wieso telefoniert man weniger? Telefonieren ist viel intimer, unkontrollierbarer und verbindlicher. Das Schreiben ist wie ein Schutzschild. In unserer Gesellschaft wollen alle unverbindlich bleiben. Das ist mit digitaler Kommunikation viel einfacher zu bekommen. #06 Würden Sie zurück zur kostenpflichtigen SMS? WhatsApp kostet im ersten Moment nichts. Doch was man nicht vergessen darf: Wir verkaufen unsere Daten und unserer Privatsphäre. Wir müssen uns selbst überlegen, ob uns das wert ist. #07 Wie wird das in Zukunft werden? Die Entwicklung wird schneller gehen als je zuvor. Wir werden nicht mehr hinterher kommen. Schaut man auf die Generation unter einem, sieht man, dass die schon wieder ein Stück weiter sind. Es könnte aber auch sein, dass Briefe irgendwann wieder total im Trend sind.

(c) Dieser Artikel wurde für egoFM geschrieben und veröffentlicht.

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